Immobilienpreise: Immobilien-Crash oder Korrektur?
Umsätze und Kaufpreise in fast allen Teilmärkten rückläufig
- Anzahl der Kauffälle um -21% auf 21.586 abgestürzt, stärkster Rückgang mit -24% bei Eigentumswohnungen
- Geldumsatz deutlich um -27% auf 17,3 Mrd. € zurückgegangen, stärkster Rückgang bei Wohn- und Geschäftshäusern mit -49% (-1,7 Mrd. €)
- Kaufpreise im Verlauf des Jahres 2022 in fast allen Teilmärkten rückläufig
- Bodenrichtwerte 2023 in Reinickendorf bleiben beim Vorjahrsniveau
- Bodenrichtwerte in Oberhavel steigen zum 01.01.2023 teilweise an
Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte in Berlin hat die Daten aller ihm bisher vorliegenden, notariell beurkundeten Kaufverträge des Jahres 2022 in einer ersten vorläufigen Analyse veröffentlicht.
Allgemeine Marktinformationen
Der Berliner Immobilienmarkt erlebte 2022 zwei unterschiedliche Jahreshälften bei den Entwicklungen der Kaufpreise. Während in der ersten Jahreshälfte die Preise noch scheinbar unbeeindruckt von den negativen Rahmenbedingungen weiter stiegen, entwickelten sich die Preise ab Jahresmitte 2022 in nahezu allen Teilmärkten rückläufig. Zwar weisen die durchschnittlichen Kaufpreise im Jahresvergleich noch leicht steigende Tendenzen auf, in den quartalsweisen Betrachtungen wird die Zweiteilung der Kaufpreisentwicklungen und der Preisrückgang ab der zweiten Jahreshälfte allerdings mehr als deutlich. Die Auswirkungen des Ukrainekrieges mit Energiekrise und steigenden Rohstoffpreisen, insgesamt gestiegenen Baukosten, hoher Inflation sowie explodierender Bauzinsen haben zu einer deutlichen Kaufzurückhaltung auf den Immobilienmärkten geführt.
Kauffalldaten 2022
Im Jahr 2022 ist die Zahl der beurkundeten Kauffälle in Berlin um -21% auf insgesamt 21.586 Fälle dramatisch gegenüber 2021 eingebrochen. Der Geldumsatz ist insgesamt um -27% gesunken und erreicht 2022 „nur“ noch einen Betrag von rd. 17,3 Mrd. €. Der Rückgang des Geldumsatzes betrifft nahezu alle Teilmarktsegmente. Der Geldumsatz bei Ein- und Zweifamilienhäusern ist mit -10 % nur verhältnismäßig leicht gegenüber dem Vorjahr gesunken (2021: +14 %). Demgegenüber erfuhr der Geldumsatz beim Wohnungs- und Teileigentum mit -20% einen deutlich höheren Rückgang. 2021 war hier noch ein Anstieg des Geldumsatzes um +36 % gegenüber 2020 zu beobachten.
Neue Bodenrichtwerte zum Stichtag 01.01.2023 veröffentlicht
Im Bezirk Reinickendorf bleibt zum Stichtag 01.01.2023 alles beim Alten: Frohnau verteidigt mit einem Bodenrichtwert von € 850 die Spitzenposition, bei einer Spanne der tatsächlichen Verkäufe im Jahr 2022 zwischen € 665 und € 1.084. Die Bodenrichtwertzone „Schloßpark Tegel/An der Mühle“ liegt im Bezirks-Ranking mit € 800 auf Platz 2 vor Heiligensee (€ 750), Hermsdorf (€ 730), Konradshöhe (€ 680) und Tegelort (€ 680). Der Gutachterausschuss Oberhavel hat die Bodenrichtwerte im Landkreis Oberhavel zum 01.01.2023 in 72% der 228 Bodenrichtwertzonen stabil gehalten. In 28% der Bodenrichtwertzonen wurden die Bodenrichtwerte gegenüber 2022 erhöht. Glienicke/Nordbahn führt hier die Liste der teuersten Wohnlagen im Landkreis Oberhavel mit € 640 (2022: € 595) an. folgen die Wohnlagen rund um den Golfplatz Stolper Heide in Stolpe mit € 550 (2022: € 350), die Hohen Neuendorf Ortslage € 530 (2022: € 455) und das Mädchenviertel in Hohen Neuendorf mit € 510 (2022: € 505). Für Bergfelde wurde der Bodenrichtwert 2023 mit € 490 und in Birkenwerder mit € 450 festgelegt.
Quelle: Gutachterausschuss Berlin und Gutachterausschuss Oberhavel
Archiv
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